Frostiger Jahresstart sorgt für deutlich höhere Heizkosten
Stand: 07.06.2021
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Der kalte Jahresstart kommt Heizkunden in Deutschland teuer zu stehen. Während Gaskunden für die Monate Januar bis Mai ein Kostenplus von rund 20 Prozent verbuchten, mussten Ölkunden rund 40 Prozent mehr fürs Heizen bezahlen. Über die gesamte Heizperiode (September bis Mai) verteuerte sich das Heizen mit Gas noch um rund 7 Prozent. Das Heizen mit Öl legte um 4,5 Prozent zu. Das zeigt eine Analyse des Vergleichsportals Verivox.
Heizbedarf im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen
Der Heizbedarf für einen Musterhaushalt in einem Einfamilienhaus stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 11,3 Prozent. Dabei war die zurückliegende Heizsaison zunächst sehr mild. Im März sprach der Deutsche Wetterdienst noch vom zehnten zu warmen Winter in Folge.
Doch dann folgten mit knapp 13 Frosttagen der zweitfrostreichste April seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und der kälteste Mai seit 2010. Betrachtet man nur die Monate Januar bis Mai, hat sich der Heizbedarf im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent erhöht. Dementsprechend mehr mussten Verbraucher heizen.
Gaskunden zahlten im Schnitt 7,1 Prozent mehr
Eine Familie mit Gasheizung zahlte durchschnittlich 1.171 Euro für ein warmes Zuhause. Das sind 7,1 Prozent mehr als in der Heizsaison 2019/2020.
Gemäß Verivox-Verbraucherpreisindex kostet eine Kilowattstunde Gas aktuell 6,09 Cent, vor 12 Monaten waren es 5,68 Cent. Damit hat der Gaspreis auf Jahressicht um 7,2 Prozent zugelegt. Zu Beginn der aktuellen Heizperiode im September 2020 lagen die durchschnittlichen Kosten jedoch deutlich niedriger. Verbraucher profitierten zum einen von der Mehrwertsteuersenkung, darüber hinaus wurde zu diesem Zeitpunkt noch kein CO2-Preis auf fossile Brennstoffe fällig. Seither stieg der Gaspreis sukzessive an (+ 11,9 Prozent).
Heizen mit Heizöl Heizölkunden 4,5 Prozent teurer
Für Ölkunden beliefen sich die durchschnittlichen Kosten in der aktuellen Heizperiode auf 1.142 Euro. Das entspricht einem Plus von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Dabei profitierten Besitzer von Ölheizungen zu Beginn der Heizperiode von den gesunkenen Rohstoffpreisen, die im Zuge der Corona-Krise zum Teil ins Bodenlose fielen.
Kostete leichtes Heizöl in der Heizperiode 2019/2020 im Mittel 58,80 Euro brutto pro Hektoliter, waren es in dieser Saison durchschnittlich 54 Euro. Das entspricht einem Minus von 8,2 Prozent. Zuletzt zogen die Rohölpreise jedoch wieder stark an. Zum einen beflügelte die Erholung der Weltwirtschaft die Preisentwicklung, zum anderen gab es mit der Einführung des CO2-Preises zum Jahreswechsel einen Preissprung nach oben.
„Beim Heizöl kommt es entscheidend darauf an, wann der Tank aufgefüllt wurde. Haushalte, die sich die Preise im September 2020 sichern konnten, haben eine der günstigsten Heizperioden überhaupt hinter sich“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. "Die schrittweise Anhebung des CO2-Preises wird das Heizen mit Öl mittel- bis langfristig aber immer unattraktiver machen."
Methodik
Für die Berechnung der Temperaturunterschiede wurden die Gradtagzahlen des Deutschen Wetterdienstes herangezogen. Die Gaspreise entsprechen dem Verivox-Verbraucherpreisindex Gas. Die Heizölpreise wurden vom Statistischen Bundesamt übernommen. Der Musterhaushalt entspricht einer drei- bis vierköpfigen Familie in einem freistehenden Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh (Basisjahr 2011). Betrachtet wurden die Heizperiode von September bis einschließlich Mai.