Regierung will Aufbau von Schnellladenetz für E-Autos vorantreiben
Stand: 11.02.2021
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Für die Langstreckentauglichkeit von E-Autos ist gerade das schnelle Laden entscheidend. Doch bisher fehlen öffentliche Lademöglichkeiten dafür weitgehend, was auch den Ausbau der Elektromobilität behindert. Nun will die Bundesregierung den Aufbau eines Schnellladenetzes für Elektroautos vorantreiben.
Schnelles Laden für Langstreckentauglichkeit entscheidend
Das Kabinett brachte am Mittwoch einen entsprechenden Gesetzentwurf auf den Weg. Geplant sind europaweite Ausschreibungen zum Aufbau eines öffentlichen Schnellladenetzes mit 1000 «Schnellladehubs» bis zum Jahr 2023. Die Stationen sollen eine Leistung von über 150 Kilowatt haben.
«Die nächste Schnellladesäule muss in wenigen Minuten erreichbar sein», sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU). Gerade das schnelle Laden sei für die Langstreckentauglichkeit von E-Autos entscheidend.
Noch wenige gewinnbringende Geschäftsmodelle
Nach Angaben des Ministeriums gibt es aktuell rund 800 Ladepunkte über 150 Kilowatt, etwa 2,4 Prozent der gesamten öffentlich zugänglichen Ladepunkte. Die geplanten «Schnellladehubs» umfassten mehrere Ladepunkte. Der Energieverband BDEW sprach von derzeit rund 950 Ladepunkten ab 150 Kilowatt - wobei in der Zahl auch Ladepunkte enthalten sind, die eine Leistung von 150 Kilowatt haben. Aktuell sei der Betrieb von Ladesäulen, auch von Schnellladesäulen, noch nicht wirtschaftlich, so dass das Gesetz eine Chance darstelle.
BDEW-Chefin Kerstin Andreae sagte: «Für Unternehmen, die bereits investiert haben und Ladepunkte betreiben, muss sichergestellt werden, dass ihre bestehenden Geschäftsmodelle auch weiterhin im Markt bestehen können. Das ist wichtig, damit die Marktakteure jetzt weiter investieren können und nicht bis zu den Ausschreibungen ihre Ausbauaktivitäten einstellen.»
Mit dem Schnellladegesetz soll ein Aufbau zunächst über Bedarf organisiert werden. Im Entwurf heißt es, in der derzeitigen frühen Marktphase gebe es zu wenige gewinnbringende Geschäftsmodelle für den Aufbau und Betrieb eines flächendeckenden Schnellladenetzes, das zunächst die Nachfrage übersteige. Es sei davon auszugehen, dass lediglich einzelne Standorte, insbesondere an Autobahnen, in absehbarer Zeit wirtschaftlich betrieben werden können.
Betreiber sollen im Auftrag des Bundes Ladesäulen bauen
Förderprogramme alleine reichten nicht aus, so das Ministerium. Daher sind nun über Ausschreibungen langfristige Verträge mit Betreibern geplant. Der Bund will mehrere Betreiber auswählen, die dann in seinem Auftrag die Ladesäulen aufbauen und betreiben.
«Ein flächendeckendes, schnell erreichbares und kundenorientiertes Schnellladenetz ist der Schlüssel, damit Kunden auch weiter auf die Elektromobilität setzen», sagte die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie, Hildegard Müller. Die minimal erforderlichen Ladeleistungen müssten sich am jeweils aktuellen Stand der Technik und an der Kundenerwartung an komfortables Laden orientieren. «Dabei muss der freie Wettbewerb um die besten Kundenlösungen beim Aufbau von öffentlich zugänglicher Schnellladeinfrastruktur weiter bestehen bleiben.»
Weitere Maßnahmen geplant
Zwar ist die Zahl der neuzugelassenen Elektroautos - getrieben von höheren staatlichen Prämien - zuletzt stark gestiegen. Noch immer aber dominieren vor allem Benziner und Diesel. Die Elektromobilität spielt eine wichtige Rolle im Klimaschutzprogramm der Bundesregierung, damit Klimaziele im Verkehr erreicht werden können.
Die Koalition plant neben dem Schnellladegesetz weitere Vorhaben, um das Ladenetz auszubauen. So soll am Donnerstag der Bundestag über ein Gesetz abstimmen, mit dem der Ausbau von Ladeinfrastruktur in Gebäuden beschleunigt werden soll. Konkret geht es um den Einbau von Leitungsinfrastruktur an Stellplätzen etwa in Wohngebäuden. «Es muss allen Kunden die Möglichkeit gegeben werden, einen Ladepunkt am Wohnort einfach einzurichten», so Müller.