Große Preisunterschiede zwischen Gasversorgern
20.07.2011 | 09:09
Heidelberg - 90 Gasversorger haben zum August und September Gaspreiserhöhungen von durchschnittlich 11 Prozent angekündigt. Für einen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh bedeutet dies eine Mehrbelastung von 133 Euro. Die Erhöhungen vergrößern die Preisunterschiede zwischen den Anbietern deutlich.
Die Gasversorger begründen die Preiserhöhungen mit gestiegenen Beschaffungskosten. Im Laufe des Jahres 2011 haben sich sowohl die Ölpreise als auch die Großhandelspreise an den Spotmärkten für Erdgas deutlich nach oben bewegt. Ob ein Gasversorger die Preise für Endkunden erhöhen muss, hängt davon ab, wie viel Gas er über langfristige Verträge mit Ölpreiskopplung beschafft und zu welchem Preis an den Spotmärkten eingekauft wurde.
„Die unterschiedlichen Beschaffungsstrategien der Gasversorger wirken sich stärker als im Strombereich auf den Endpreis aus“, erklärt Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft bei Verivox. „Beschaffung, Vertrieb und Marge haben derzeit einen Anteil von 51 Prozent am Gaspreis. Beim Strompreis macht dieser Posten dagegen nur 31 Prozent aus.“
Preisunterschiede wachsen
Eine Folge des höheren Beschaffungsanteils sind große Preisunterschiede zwischen örtlichen und überregionalen Gasanbietern. Im August 2011 bezahlen Verbraucher im günstigsten Tarif des örtlichen Gasversorgers für 20.000 kWh durchschnittlich 1.244 Euro pro Jahr. Im günstigsten verfügbaren Tarif (ohne Vorauskasse) liegen die durchschnittlichen Kosten bei 945 Euro, was einer Ersparnis von 299 Euro entspricht.
Kein eigener Gaszähler? Vermieter fragen!
Nicht jeder Haushalt mit Gasheizung hat auch einen eigenen Zähler und kann selbst den Anbieterwechsel veranlassen. Jeder dritte Verbraucher ist beim Thema Gasanbieterwechsel auf die Hilfe des Vermieters angewiesen. Diese haben häufig ein geringes Interesse an einem Wechsel, da sie die Gaskosten ohnehin über die Nebenkostenabrechnung an die Mieter weitergeben. Daher sollten alle Verbraucher, die über keinen eigenen Gaszähler verfügen, ihren Vermieter direkt auf die Einsparmöglichkeiten ansprechen und zum Anbieterwechsel auffordern.