Bremen (dpa) - In Deutschland könnten nach Einschätzung von Elektroindustrie und Handel rund 40 Prozent des Stromverbrauchs der privaten Haushalte eingespart werden. "Das Einsparpotenzial der Elektroindustrie liegt bei 57 Milliarden Kilowattstunden elektrischer Energie pro Jahr", sagte der Vizepräsident des Zentralverbandes Elektrotechnik- und Elektronikindustrie, Hans-Joachim Kamp, am Dienstag in Bremen bei einem Branchentreffen mit dem Bundesverband Technik des Einzelhandels. "Dies entspricht rund 40 Prozent des Stromverbrauchs aller privaten Haushalte in Deutschland." Viel energieeffiziente Technologie sei bereits im Handel, allerdings gebe es ein Versagen des Marktes.
"Ich habe das Gefühl, dass in der Räson der politischen Entscheidungsträger ein wesentlicher Faktor vergessen wird oder keine Rolle spielt: Der Verbraucher", sagte Kamp. "Es fehlt in puncto Energieeffizienz nicht an Know-How, nicht an Ideen und nicht an Produkten. Es fehlt kurioserweise noch immer an der Nachfrage." Von der Politik forderten die Wirtschaftsverbände unter anderem eine zeitlich begrenzte finanzielle Unterstützung für die Konsumenten beim Kauf energiesparender Geräte. So seien in Deutschland zum Beispiel mehr als 29 Millionen
Kühlschränke älter als zehn Jahre.
"Wir hoffen auf ein Kaufverhalten, dass zu energiesparenden Produkten tendiert", sagte die Staatssekretärin im Bundeswirtschaftsministerium Dagmar Wöhrl. In jedem Fall müsse bei Umweltrichtlinien Augenmaß bewiesen werden. Sie dürften nicht der Innovationskraft der Unternehmen zuwiderlaufen. "Klimaschutzziele sind ohne Innovationskraft nicht zu erreichen."
Dem Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie gehören 1600 Unternehmen an. Der Bundesverband Technik im Einzelhandel vertritt die Interessen von 19.000 privat- und geschäftskundenorientierten Handelsunternehmen mit rund 100.000 Beschäftigten.