Verbraucherpreise: Schwächster Anstieg seit 2009
Stand: 19.01.2016
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Wiesbaden - Die Verbraucherpreise sind hierzulande im letzten Jahr so schwach wie seit sechs Jahren nicht mehr gestiegen. Nach Angaben des Statistischen Bundesamts lag die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt bei 0,3 Prozent. Das ist der niedrigste Wert seit 2009. Die Statistiker bestätigten damit vorläufige Ergebnisse von Anfang Januar.
Hauptgrund für den schwachen Preisauftrieb war der Absturz der Rohölpreise, der Tanken und Heizen billiger machte. Das entlastet die privaten Haushalte und verschafft den Verbrauchern Freiräume für den Konsum - seit Monaten die wichtigste Stütze der deutschen Konjunktur.
Energie 7 Prozent günstiger als im Vorjahr
Energie war im vergangenen Jahr 7,0 Prozent günstiger als 2014. Damit verstärkte sich der Trend des Vorjahres noch. An Heizöl kamen Verbraucher gut 23 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor, Kraftstoffe verbilligten sich um 10 Prozent. Würde Energie nicht berücksichtigt, ergäbe sich eine deutlich höhere Inflationsrate von 1,1 Prozent.
Nahrungsmittel hingegen waren im vergangenen Jahr 0,8 Prozent teurer als ein Jahr zuvor. Die Preise für sonstige Waren fielen um 0,8 Prozent, wobei es auch Ausreißer nach oben gab: Zeitungen und Zeitschriften (plus 5,9 Prozent), Kaffee, Tee und Kakao (plus 5,5 Prozent) sowie Tabakwaren (plus 4,0 Prozent) wurden teurer. Auch Dienstleistungen verteuerten sich um 1,2 Prozent, in gleichem Ausmaß stiegen Nettokaltmieten.
Kontinuierlich sinkende Inflation seit 2011
2014 hatte die jährliche Teuerungsrate noch bei 0,9 Prozent gelegen, 2013 bei 1,5 Prozent. Seit 2011 (2,1 Prozent) ist die Inflation in Deutschland kontinuierlich gesunken. Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt für den Euroraum insgesamt mittelfristig eine Teuerung von knapp unter 2,0 Prozent an. Mit einer Flut billigen Geldes versucht die Notenbank, die Inflation wieder in diese Richtung zu treiben. Dauerhaft niedrige Preis gelten als Gefahr für die Konjunktur: Unternehmen und Verbraucher könnten Investitionen aufschieben, weil sie auf weiter sinkende Preise hoffen.
Im Dezember lag die jährliche Teuerungsrate in Deutschland nach Berechnungen des Bundesamtes bei 0,3 Prozent, nachdem sie zuvor zwei Monate in Folge auf niedrigem Niveau leicht angezogen hatte. Im November hatte die Rate bei 0,4 Prozent gelegen. Von November auf Dezember 2015 sanken die Verbraucherpreise leicht um 0,1 Prozent.