Tschechische Regierung will chinesische Atomkraft-Firmen
Stand: 09.05.2016
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Prag - In Tschechien soll weiterhin auf Atomkraft gesetzt werden. Die umstrittenen Kraftwerke Temelin und Dukovany sollen mit chinesischer Hilfe ausgebaut werden. Das berichtete die Wirtschaftszeitung "Hospodarske noviny" (Montag). Das Industrieministerium in Prag werde in Kürze neun Akw-Bauer ansprechen, konkrete Vorschläge für Bau und Finanzierung von je einem Reaktor an den beiden Standorten vorzulegen.
Darunter seien mit CGN, SNPTC und CNNC erstmals auch die drei großen chinesischen Atomunternehmen. Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping war Ende März zu einem Staatsbesuch nach Prag gekommen.
Als weitere mögliche Partner gelten der koreanische Konzern KEPCO sowie Areva und Atmea (Frankreich), Rosatom (Russland), Westinghouse (USA) und Mitsubishi (Japan). Vor zwei Jahren hatte der tschechische Akw-Betreiber CEZ eine Ausschreibung für den Bau neuer Temelin-Reaktoren abgebrochen. Grund war das Fehlen von Staatsgarantien bei fallenden Strompreisen.
Umweltschützer kritisieren das Atomkraftwerk Temelin, das rund 60 Kilometer von der deutsch-tschechischen Grenze entfernt liegt, als störanfällig und gefährlich. Sie bemängeln vor allem die Mischung aus amerikanischer Steuerungs- und russischer Reaktortechnik.