Leipzig (dpa) - Die deutsche Strombörse EEX in Leipzig will bereits 2005 und damit ein Jahr früher als geplant schwarze Zahlen schreiben. Im laufenden Jahr investiert die European Energy Exchange AG (EEX) verstärkt in neue Produkte und Systeme. Auf Basis dieser Investitionen könne bereits 2005 ein Jahresüberschuss von etwa zwei Millionen Euro entstehen, sagte der Vorstandsvorsitzende Hans-Bernd Menzel am Montag im Leipzig. Die EEX rechnet für 2004 noch mit einem Jahresfehlbetrag von 3,5 Millionen Euro.
Die gegenwärtige Entwicklung auf dem Terminmarkt deutet nach Einschätzung der
Börse auf weiter steigende Strompreise in den kommenden Jahren hin. Laut EEX-Sprecher Stefan Niessen reichen die gehandelten Preisprognosen "von 35 Euro pro Megawattstunde für Lieferungen im Jahr 2005 bis zu gut 39 Euro im Jahr 2010." Der Ölpreis sei nur ein Faktor von vielen, die die Entwicklung lenkten. "Der Ölpreis beeinflusst die
Gaspreise, weil in Deutschland viele Gasbezugsverträge an den Ölpreis gebunden sind", sagte Niessen. Die Gaspreise wiederum wirkten sich auf den
Strompreis aus, weil vor allem die Gaskraftwerke den Strom für die so genannte Spitzenlast produzierten.
Die Entwicklung der
EEX im ersten Halbjahr 2004 habe die Erwartungen übertroffen, sagte Finanzchefin Iris Weidinger. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) sei mit minus 64 000 Euro zwar leicht negativ. Im Vorjahr waren es noch 1,6 Millionen Euro. Nach Auffassung von Weidiger unterstreicht diese Entwicklung das "sehr gesunde operative Kerngeschäft". Dazu hätten unter anderem der Erlöszuwachs auf dem Terminmarkt, Einsparungen auf der Kostenseite und die Einführung neuer Preisstrukturen beigetragen.
Der Umsatz stieg in den ersten sechs Monaten von 6,9 Millionen Euro im Vorjahr auf 8,4 Millionen Euro. Die Erlöse aus dem Spotmarkt- Geschäft bewegten sich mit 1,69 Millionen Euro auf dem Vorjahresniveau, während die aus dem Terminmarkt-Geschäft um 24 Prozent auf 5,48 Millionen Euro anstiegen.
Die EEX verzeichnet 117 Börsenteilnehmer aus 14 Ländern. Sie hat 56 Anteilseigner. Ihre grössten Aktionäre sind die Terminbörse Eurex Zürich AG (Gruppe Deutsche Börse), die skandinavische Strombörse Nord Pool (Oslo) und die Sachsen LB (Leipzig). Auf dem Terminmarkt werden Produkte bis zu drei Jahre im Voraus, auf dem Spotmarkt Verträge mit Lieferungen am Folgetag gehandelt.