Schweißnähte am AKW Temelin müssen erneut überprüft werden
Stand: 01.02.2016
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Prag - Im umstrittenen tschechischen Atomkraftwerk Temelin müssen tausende Schweißnähte erneut mittels Röntgenbildern kontrolliert werden. Das erklärte die Leiterin der Atomaufsichtbehörde in Prag, Dana Drabova, am Sonntag im Sender CT. Die bestehenden Röntgenaufnahmen seien von schlechter Qualität. Sie schloss nicht aus, dass Kontrollberichte manipuliert oder geschönt wurden.
"Die Schweißnähte im (radioaktiven) Primärkreislauf sind von dieser Affäre nicht betroffen", betonte Drabova. Es gehe aber um Sicherungssysteme, die "zu hundert Prozent in Ordnung" sein müssten. Dem Betreiber CEZ warf die Nuklearphysikerin mangelnde "Demut" vor der Technik vor. Die Mängel hätten auffallen müssen.
Ähnliche Probleme hatte es zuvor bereits im Atomkraftwerk Dukovany gegeben. Auch dort müssen auf Anweisung der Atomaufsicht Röntgenuntersuchungen wiederholt werden. Von vier Reaktorblöcken ist deswegen nur noch einer im Betrieb. Der Betreiber CEZ hat Strafanzeige gegen den Zulieferer der Röntgenbilder gestellt.
Das AKW Temelin, 60 Kilometer von der deutsch-tschechischen Grenze entfernt, weist nach Ansicht von Umweltschützern schwere Sicherheitsmängel auf. Sie kritisieren vor allem die Kombination von amerikanischen Leitsystemen mit russischer Reaktortechnik.