Polizei-Digitalfunk hält bei Stromausfall nur zwei Stunden
Stand: 02.01.2017
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Berlin/Jena - Wenn in Deutschland breitflächig der Strom ausfallen sollte, können sich die Sicherheitsbehörden laut Bundesregierung nur noch kurz über Digitalfunk verständigen. Eine Ersatzstromversorgung des digitalen Funknetzes etwa der Polizeien sei "zurzeit für einen Zeitraum von zwei Stunden vorgesehen", geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage mehrerer Linke-Abgeordneter des Bundestages hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.
Diese Zeit entspreche nicht den Empfehlungen des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, das eine Notstromversorgung des Funknetzes für mindestens 72 Stunden fordere, heißt es darin weiter. Eine bundesweit flächendeckende Mindestversorgung für diesen Zeitraum "befindet sich in der Umsetzung".
Der Linke-Bundestagsabgeordnete Ralph Lenkert aus Jena erklärte, die aktuellen Möglichkeiten zur Notstromversorgung für den Digitalfunk seien peinlich für eine Industrienation wie Deutschland. Er frage sich, wie man gegenwärtig in Krisen kommunizieren wolle, wenn es zu einem längeren Stromausfall komme. "Dann kann kein Polizist, kein Rettungsdienst, kein Katastrophenschutzstab mehr erreicht werden."
Nach Angaben der Bundesanstalt für den Digitalfunk der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben nutzen unter anderem die deutschen Polizeibehörden, Feuerwehren, Rettungsdienste, der Zoll und das Technische Hilfswerk das digitale Funknetz.