OPEC kritisiert Anzapfen der strategischen Ölreserven
Stand: 28.06.2011
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Wien - Salem El-Badri, der Generalsekretär der Organisation Erdöl exportierender Staaten (OPEC), hat am Montag deutliche Kritik an der Entscheidung der Internationalen Energieagentur (IEA) geübt, die strategischen Ölreserven zugänglich zu machen. Damit habe die IEA ein Notfallinstrument aktiviert. "Wir sehen im Moment keine guten Gründe, dieses Volumen freizusetzen", sagte El-Badri in Wien beim Energie-Dialog der EU und der OPEC. Er hoffe, dass diese Entscheidung sofort gestoppt werde.
Im Zentrum des achten Treffens des Energie-Dialoges standen die Stabilität des Energiemarktes und das Verhältnis zwischen der EU und der OPEC, wie der ungarische Energieminister Tamas Fellegi sagte. Die EU sei enttäuscht, dass sich die OPEC bei ihrem letzten Treffen Anfang Juni nicht auf eine Anhebung der Förderquoten einigen konnte. EU-Energiekommissar Günther Oettinger bezeichnete das Treffen als positiven Meinungsaustausch.
Die zur Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD gehörende IEA hatte Ende vergangene Woche für Turbulenzen auf den Ölmärkten gesorgt, als sie ankündigte, die strategischen Ölreserven anzuzapfen. Mit der Freigabe eines kleinen Teils der Ölreserven sollten nach offizieller Darstellung die Förderausfälle in Libyen ausgeglichen werden. Nach Bekanntwerden der Entscheidung waren die Preise deutlich zurückgegangen. So kostete Rohöl aus OPEC-Förderung am Freitag nur noch 102,91 Dollar pro Barrel (159 Liter) im Gegensatz zu 106,08 Dollar am Donnerstag.
Zuletzt hatte die OPEC vor einer Ölknappheit im zweiten Halbjahr 2011 gewarnt. Das Kartell erhöhte seine Schätzung zur weiteren weltweiten Nachfrage um 60.000 auf 88,14 Millionen Barrel (159 Liter) am Tag (bpd). Bei einer Konferenz zu Monatsbeginn hatten sich die Vertreter der 12 Mitgliedsstaaten jedoch nicht auf eine Erhöhung der Fördermengen einigen können und die Entscheidung vertagt. Dies hatte die Ölpreise weiter ansteigen lassen. Allerdings produzierte das Kartell bereits im Mai 1,47 bpd über ihrem Ziel von 24,85 Millionen bpd.