Neue Schnittstelle soll DSL-Anbieterwechsel vereinfachen
Stand: 26.02.2015
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Heidelberg - Kommt es bei einem Anbieterwechsel zu Problemen, darf der Festnetz- und Internetanschluss höchstens einen Tag lang ausfallen. Das gibt der Gesetzgeber vor. Trotz mancher Beschwerden funktionieren die allermeisten Wechsel allerdings problemlos; elektronische Schnittstellen sorgen außerdem dafür, dass Prozesse immer stärker automatisiert werden.
Weil der steigende Wettbewerb unter Internetanbietern seit Monaten für sinkende Preise und verbesserte Leistungen sorgt, lohnt sich ein Anbieterwechsel mehr denn je. Für Verbraucher kann der Wechsel mit einem erheblichen Sparpotenzial verbunden sein - das gilt insbesondere dann, wenn Kunden noch in einem älteren Tarif stecken. Für den unwahrscheinlichen Versorgungsausfall gibt es seit Mai 2012 eindeutige gesetzliche Vorgaben: Wenn ein Verbraucher seinen Telefon- und Internetanbieter wechselt, hat der Anbieter dafür Sorge zu tragen, dass die Verbindung nicht länger als einen Tag unterbrochen wird.
Behörde schreitet bei Beschwerden ein
Der bisherige Versorger darf nicht einfach Telefon und Internet abschalten, wenn der Vertrag endet oder der Wechsel etwas länger dauert. Vielmehr muss der Kunde weiter beliefert werden, bis die Umschaltung auf den neuen Anbieter abgeschlossen ist. Für Verbraucher ist diese Regelung eine erhebliche Erleichterung. „Mit dem Telekommunikationsgesetz hat die Bundesnetzagentur die Verbraucherrechte deutlich gestärkt“, erläutert Sven Ehrmann, Telekommunikationsexperte und Mitglied der Geschäftsleitung bei Verivox. „Zuvor hatten Wechselkunden kaum eine Handhabe gegen die Versorger, wenn es mal zu Problemen kam.“ Heute sagt die Bundesnetzagentur den Verbrauchern zu, dass sie bei Beschwerden auf den entsprechenden Anbieter zugeht, um den Wechsel zu forcieren.
Schnittstelle der Anbieter soll Fehler vermeiden
Mit einer elektronischen Schnittstelle, die mehrere Anbieter zwischen ihren Systemen entwickelt haben, soll der Wechselprozess vollautomatisch abgewickelt werden. Bisher mussten die Daten zwischen den Anbietern manuell ausgetauscht werden. „Die elektronische Schnittstelle führt zu Automatisierungen, die Fehler vermeiden und den Wechselprozess vereinfachen sollen – damit ein Wechsel bald ähnlich schnell und unkompliziert abläuft wie beim Mobilfunk“, sagt Ehrmann. Da es auf dem Markt für Internet und Telefon nicht nur diverse historisch gewachsene Lösungen gab, sondern auch eine höhere Anbieterdichte als im Mobilfunk, waren einige Hürden zu bewältigen.
Den neuen Anbieter mit der Kündigung beauftragen
Für einen reibungslosen Wechsel ist vor allem eines wichtig: Der Kunde sollte nicht selbst kündigen, sondern den Wechselprozess vom neuen Anbieter übernehmen lassen. Bei einem Wechsel übers Internet sehen Experten zudem deutliche Vorteile.
Bei einem Wechsel übers Internet sehen Experten zudem deutliche Vorteile. "Online haben Kunden genügend Zeit, Angebote zu vergleichen und Daten ohne Eile einzugeben", sagt der Berliner Verbraucheranwalt Thomas Hollweck. "Außerdem gilt bei Vertragsabschlüssen im Internet ein zweiwöchiges Widerrufsrecht. Dieses greift nicht, wenn Kunden einen Vertrag im Shop vor Ort unterschreiben."