Landesbanken in bedrohlicher Schieflage

Die acht deutschen Landesbanken befinden sich in der Regel im Besitz der jeweiligen Bundesländer und regionaler Sparkassen. Sie unterstützen die Sparkassen als zentrale Verrechnungsstelle für bargeldlosen Verkehr, entwerfen Finanzprodukte für diese, betreuen Sparkassenkunden bei Großprojekten und im Ausland. Die Länder nutzten die Landesbanken lange Zeit, um Förderprogramme für private "Häuslebauer" und die Wirtschaft aufzustellen.

Für die Landesbanken war der Wegfall der Staatsgarantien 2005 ein einschneidendes Ereignis. Wegen der umfangreichen Garantien bekamen die Landesbanken bis dahin beste Bonitätseinstufungen. So konnten sie sich Geld zu günstigeren Konditionen als andere Banken leihen und damit ihr Geschäft enorm ausbauen.

Dieser Vorteil wurde ausgiebig genutzt: Die Landesbanken füllten ihre Kassen und legten die Mittel weltweit an. Dabei verloren sie nach Expertenansicht oftmals die Risiken aus dem Blick. Tief in die Bredouille gerieten mehrere Banken durch ihr Engagement bei zweitklassigen Hypothekendarlehen auf dem US-Immobilienmarkt. Die Immobiliendarlehen schlechter Bonität brachten das weltweite Finanzdesaster ins Rollen.

Die Kontrollgremien der Landesbanken waren diesen Herausforderungen nicht gewachsen. In den Gremien ist die Dominanz von Politikern hervorstechend. Ihnen wird vorgeworfen, die Kontrollaufgaben in den vergangenen Jahren nur unzureichend erfüllt zu haben.

Im vergangenen Jahr hatten nur die Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und die Landesbank Berlin (LBB) schwarze Zahlen geschrieben. 2009 beschäftigten die Landesbanken insgesamt 46 451 Mitarbeiter. Die Bilanzsumme der acht eigenständigen Landesbanken lag zuletzt bei mehr als 1800 Milliarden Euro.