IEA: Ölreserven reichen - Aber hohe Investitionen nötig
Stand: 22.09.2005
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Paris (dpa) - Die Internationale Energieagentur (IEA) hat zu Billionen-Investitionen in die Öl- und Gasindustrie aufgerufen, um eine preiswerte Versorgung der Welt in den kommenden Jahrzehnten zu sichern. "Das Hauptproblem ist nicht die Begrenzung der geologischen Ressourcen", erklärte die IEA in ihrer Analyse "Ressourcen zu Reserven" am Donnerstag in Paris. "Die entscheidende Frage dreht sich heute um Technologien, Preise und politische Entscheidungen, um die riesigen Ressourcen der Welt wirtschaftlich förderbar zu machen und in nachgewiesene Reserven zu verwandeln." Binnen 30 Jahren müssten fünf Billionen (5000 Mrd) Dollar investiert werden.
Die Studie schätzt die Öl- und Gasreservoire auf zehn Billionen Barrel Öläquivalent, darunter sieben bis acht Billionen Barrel Öle. Neue Quellen könne man - mit ökologischen Vorbehalten - unter anderem in der Arktik und in der Tiefsee in bis zu 4000 Metern Tiefe erschliessen. Zudem würden alte Ölfelder bisher nur zu 35 Prozent ausgenutzt. Neue Techniken müssten aber das CO2-Problem lindern. Dazu kämen als Reserven zehn Billionen Barrel Ölsände, Bitume und Ölschiefer sowie schwer zu fördernde Gase. Insgesamt seien fünf bis zehn Billionen Barrel Öläquivalent technisch nutzbar.
Bei entsprechenden Investitionen könne der Ölpreis dauerhaft deutlich unter dem jetzigen Niveau bleiben, meinen die IEA-Experten. Die Ölkonzerne legten bei ihren Investitionsentscheidungen derzeit einen langfristigen Ölpreis von 20 bis 25 Dollar je Barrel (159 Liter) zu Grunde. Schon ein Durchschnittspreis von 30 Dollar würde die wirtschaftlich nutzbaren Ölreserven verdreifachen. Bei Gas sei der Transport der entscheidende Kostenfaktor und die Entwicklung hänge vom Fortschritt bei der Flüssiggastechnik ab.
Die IEA ruft die Staaten auf, Investitionen und Innovationen zu fördern und die Zusammenarbeit von Produzenten und Lieferanten auszubauen. CO2-Emissionen müssten abgebaut und biologische Methoden wie der Einsatz von Bakterien zur Umwandlung superschwerer Öle in leichte Produkte entwickelt werden. Ausserdem müssten die Umwelteingriffe bei der Energiegewinnung verringert werden, um Reserven in Risikogebieten erschliessen zu können.