Handynutzung im Flugzeug ist erlaubt – aber nicht immer gewollt

Sind Handy-Gespräche im Flugzeug erlaubt?

Ja und nein. Die Europäische Flugsicherheitsbehörde EASA in Köln hat grünes Licht dafür gegeben, dass Passagiere in Maschinen europäischer Gesellschaften mit dem Handy telefonieren dürfen. Die Erlaubnis gilt für die Flugphase, also wenn sich die Maschine beispielsweise 10.000 Meter über dem Atlantik befindet.

Voraussetzung ist die entsprechende störungsfreie Technik an Bord. Allerdings hat nicht die Flugaufsicht das letzte Wort, sondern die Airline und im konkreten Fall die Crew: Sie können das Telefonieren mit dem Handy erlauben oder verbieten.

Bei welchen Airlines darf man telefonieren?

"Keine deutsche Airline erlaubt derzeit das Handy-Telefonieren während des Flugs", sagt Sandra Kube vom Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL). Dem BDL seien auch keine anderen europäischen Airlines bekannt, die dies erlaubten, sagt die Sprecherin. Lufthansa, Air France und KLM bestätigten dies gegenüber AFP. Anders positioniert sich offenbar Emirates: "Auf bestimmten Emirates-Flügen können Sie Ihr Telefon ganz normal wie auf der Erde benutzen", heißt es auf der Website der Airline aus Dubai.

Warum dürfen Passagiere ihr Handy über den Wolken oft nicht nutzen?

Nach Branchen-Auskünften sind es die Passagiere selbst, die Ruhe fordern. "Technisch wäre es möglich, aber im Sinne der Rücksicht auf die anderen Gäste ist es nicht gestattet", sagte ein Mitarbeiter einer Fluggesellschaft AFP. Der Branchenverband BDL sieht das durch eine aktuelle Umfrage bestätigt; ihr zufolge würden lediglich 13 Prozent der Passagiere gern während eines Flugs telefonieren. Das Flugzeug werde als "Rückzugsort" angesehen, "wo man auch mal nicht erreichbar ist", sagte eine Sprecherin.

Sind Telefonate während des Fliegens also unmöglich?

Nein. Viele Airlines bieten trotz Handy-Verbots Gespräche über fest eingebaute Telefone an. Allerdings sind diese reichlich teurer. Sich  anrufen lassen, geht übrigens auch nicht.

Was ist mit SMS, E-Mail und Internet?

Diese Dienste sind weiter verbreitet als die Möglichkeit zum Handy-Telefonat. Dabei können Passagiere mit dem eigenen Smartphone, Tablet oder Laptop ins Internet oder Mobilfunknetz. Bei Lufthansa gilt derzeit beispielsweise ein Angebot von neun Euro für zwei Stunden. Bei der US-Airline Delta gibt es einen 24-Stunden-Zugang für umgerechnet gut 13 Euro. SAS schenkt Teilnehmern an Bonusprogrammen den Internet-Zugang.

Ist das Surfen im Internet also immer im Flugzeug möglich?

Nein. So erklärte der Billigflieger Easyjet auf Anfrage, es gebe "keine Pläne, in naher Zukunft W-Lan-Empfang an Bord anzubieten". Da die meisten Flüge nicht länger als drei Stunden dauerten, seien "die aktuellen technischen Lösungen nicht kosteneffizient verglichen mit der Nachfrage der Passagiere".

Die aktuellen Internet-Angebote sind vor allem Möglichkeiten für die Langstrecke - aber auch dort werden sie nicht von jeder Gesellschaft angeboten.

Wie funktionieren mobile Verbindungen im Flugzeug?

Handy-Gespräche, SMS, E-Mail und Internet laufen nicht über die normalen Mobilfunk- oder W-Lan-Netze am Boden. Vielmehr verbinden sie sich mit Anlagen im Flugzeug. Diese führen zu einem Sender, der entweder mit einem Satelliten Kontakt aufnimmt oder neuerdings auch direkt mit einer Bodenstation, erläutert die EASA.

Sind Smartphone und Co. nicht gefährlich für die Flugzeugtechnik?

Nein, meint der Sprecher der Piloten-Vereinigung Cockpit, Markus Wahl. So wie der Gebrauch der Geräte beschränkt sei, bestehe kaum ein Risiko für Störungen der Bordelektronik, sagt der Flugkapitän. "Es hat nie zu einem Unfall geführt."