Brüssel (dpa) - Mit modernen Technologien will die EU-Kommission eine drohende Energie-Knappheit in Europa abwenden. Die bekannten Reserven an Öl, Gas und Uran würden noch in diesem Jahrhundert zu Ende gehen, erklärte die Brüsseler Behörde am Donnerstag. Europa müsse deshalb intensiv an Alternativen forschen und arbeiten, sagte EU-Energiekommissar Andris Piebalgs bei der Vorlage eines Strategieplans zu Energietechnologien.
Die Abhängigkeit von Ölimporten wird nach Kommissionsangaben von zuletzt 82 Prozent auf 93 Prozent des Verbrauchs im Jahr 2030 steigen. Bei
Erdgas würden die Europäer dann voraussichtlich zu 84 Prozent von Importen abhängen. Zugleich sind die bekannten Reserven begrenzt, heißt es in einer Aufstellung über Vor- und Nachteile verschiedener Quellen für elektrische Energie: Erdöl werde bis 2050 aufgebraucht sein, Erdgas innerhalb der nächsten 64 Jahre.
Auch die Atomkraft bietet demnach keinen langfristigen Ausweg: Die EU hänge zu fast 100 Prozent von Uraneinfuhren ab, und dieser Grundstoff reiche voraussichtlich nur noch 85 Jahre. Kohle sei zwar noch für rund 155 Jahre vorhanden, ihre Umwandlung in elektrischen
Strom verursache aber die meisten klimaschädlichen Abgase. Der Strategieplan setzt deshalb die Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid als Ziel für die kommenden zehn Jahre.
Auch sollen Sonnen- und
Windenergie stärker genutzt werden. "Die Windenergie kann bis 2030 etwa 18 Prozent unseres
Stromverbrauchs decken", sagte Piebalgs. Der Kommissionsplan sieht vor, die Leistung der größten Windturbinen zu verdoppeln und diese vor allem im Meer aufzustellen. Die Behörde glaubt auch an eine nachhaltige Produktion von Biokraftstoff und eine "Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit in der Kerntechnik einschließlich langfristiger Entsorgungslösungen".