Erster Strang der Ostseepipeline ist fertiggestellt
Stand: 21.06.2011
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Lubmin/Gotland - Der erste Strang der deutsch-russischen Ostsee-Gaspipeline ist fertig, die Verlegearbeiten hatten vor etwa 15 Monaten begonnen. Die drei separat verlegten Teilabschnitte der insgesamt 1.224 Kilometer langen Erdgastrasse seien in den letzten Wochen unter Wasser miteinander verbunden worden. Dies teilte das Betreiberkonsortium Nord Stream am Dienstag mit.
Spezialtaucher hatten mit einer automatischen Schweißstation in 80 beziehungsweise 110 Metern Tiefe die Leitungsabschnitte im Finnischen Meerbusen sowie im Seegebiet vor der schwedischen Insel Gotland miteinander verbunden. Zuvor waren die Leitungen 24-stündigen Drucktests unterzogen und dabei gleichzeitig gereinigt worden. Die sogenannte goldene Schweißnaht wurde in einer mit Luft gefüllten Spezialkammer gezogen, die über die beiden am Meeresboden abgelegten Rohrenden aufgesetzt wurde.
Bereits 230 Kilometer des Zwillingstrangs verlegt
Im Sommer soll der Leitungsstrang an die Anlandungsbereiche in Russland und Deutschland angebunden werden. Das erste sibirische Erdgas wird voraussichtlich im Herbst nach Europa fließen. Jährlich sollen über diesen Strang 27,5 Milliarden Kubikmeter Gas nach Lubmin bei Greifswald geliefert und von dort aus über die ebenfalls fertiggestellte Ostseepipeline-Anbindungsleitung (OPAL) und die in Bau befindliche Nordeuropäische Erdgasleitung (NEL) weitergeleitet werden.
Unterdessen haben die beiden auf der Ostsee eingesetzten Verlegeschiffe bereits 230 Kilometer des zweiten Strangs zusammengeschweißt und auf den Meeresgrund abgelegt. Wenn beide Leitungen Ende 2012 in Betrieb seien, könnten pro Jahr bis zu 55 Milliarden Erdgas nach Europa geliefert werden, sagte ein Nord-Stream-Sprecher. Die Menge reiche aus, um 26 Millionen Haushalte zu versorgen. Derzeit gebe es weltweit kein anderes neues Pipelineprojekt, das vor 2015 in Betrieb gehe und dessen Jahreskapazität zehn Milliarden Kubikmeter übersteige.
Sibirisches Erdgas für Europa
Die Ostsee-Pipeline ist auf eine Gesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmeter Gas ausgelegt. Damit könnten Nord Stream-Angaben zufolge 26 Millionen Haushalte versorgt werden. Der Brennstoff soll in den sibirischen Erdgasfeldern Juschno-Russkoje gefördert werden. Der russische Energieriese Gazprom hat bereits Gaslieferverträge mit Dong Energy (Dänemark), E.ON Ruhrgas und Wingas (Deutschland) sowie GDF SUEZ (Frankreich) und Gazprom Marketing & Trading (Großbritannien) abgeschlossen.
Gazprom hält 51 Prozent der Anteile am Nord-Stream-Konsortium. Die deutschen Unternehmen BASF Wintershall und E.ON Ruhrgas sind mit je 15,5 Prozent, die niederländische Gasunie und das französische Unternehmen GDF SUEZ mit jeweils 9 Prozent an Nord Stream beteiligt. Das Erdgas fließt von Lubmin in der Wingas-Festlandleitung OPAL bis zur tschechischen Grenze weiter. Eine zweite Festlandleitung in Richtung Westen wird derzeit gebaut.