10 Euro Pfand für jedes neugekaufte Handy?
Stand: 12.03.2012
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Berlin - Die Grünen-Fraktion fordert einen Pfand von 10 Euro pro neugekauftem Handy. So soll sichergestellt werden, dass das Gerät am Ende recycelt wird und nicht in der Müllverbrennungsanlage landet. Nach Schätzungen würden weniger als 25 Prozent der ausgedienten Mobiltelefone einer adäquaten Verwertung zugeführt. "Noch immer liegen etwa 40 bis 120 Millionen Althandys in den Schubladen", betonte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Dorothea Steiner am Freitag in Berlin.
Die Partei forderte die Bundesregierung auf, mit einem Pfandsystem in Zeiten knapper werdender Ressourcen bei Handys für eine höhere Wiederverwertungsquote zu sorgen. "Mobiltelefone sind heute wahre Schätze", betonte Steiner. "Wir alle horten zu Hause wichtige Ressourcen, insbesondere die in den letzten Jahren in den Fokus gerückten Seltenen Erden."
Entwurf für ein Wertstofftonnengesetz
Das Bundesumweltministerium arbeitet derzeit an einem Entwurf für ein Wertstofftonnengesetz. Es ist noch unklar, ob auch Handys dort hinein geworfen werden dürfen und somit die Sammelquote erhöht werden könnte. Mit der Tonne sollen künftig pro Jahr und Einwohner sieben Kilogramm zusätzlich an Wertstoffen erfasst werden. Das Ministerium dringt ebenfalls darauf, mehr Handys zu recyceln - Abfallentsorger sehen in einem Einsammeln von Handys eine sehr lukrative Geldquelle.
Bitkom: "Handys sind keine Dosen"
Der Branchenverband Bitkom lehnte den Vorstoß während der Computermesse Cebit in Hannover ab. "Handys sind keine Dosen", hieß es zur Begründung. Ein Pfand würde die bestehenden Rücknahmesysteme zerstören, und der bürokratische Aufwand läge in keinem Verhältnis zum angestrebten Nutzen. In den vergangenen Jahren hätten alle großen Netzbetreiber Rücknahmesysteme für Handys aufgebaut. Die Altgeräte könnten per Post zurückgeschickt werden.